"Die IT-Branche gilt allgemein als besonders schnelllebig. In Wirklichkeit kann sie sich als äußerst traditionell erweisen. Im Rückblick betrachtet wird oft deutlich, dass neue Technologien oder Ansätze sich nur langsam durchsetzen konnten, sich dann aber hartnäckig halten, obwohl sie nicht mehr zeitgemäß sind. Oft handelt es sich dabei um sogenannte „Paradigmenwechsel“, wie sie ursprünglich vom Wissenschaftshistoriker Thomas Kuhn in seinem Buch „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ beschrieben wurden. Kuhn erklärt auch, warum Paradigmenwechsel sich oft langsam vollziehen. Ein etabliertes Paradigma kann sich demnach so lange als „herrschende Meinung“ halten, wie es Ausnahmen, die nicht ins Paradigma passen, durch Zusatzerklärungen integrieren kann. So konnte sich das geozentrische Weltbild beispielsweise auch deshalb so lange halten, weil es Abweichungen erklärte, indem es (sehr komplexe) Epizyklenbewegungen in seine Erklärungen aufnahm.
Auch beim Tiering der Speicherinfrastruktur handelt es sich um ein gut etabliertes Paradigma, dessen unterstellte Nützlichkeit mit mehr und mehr Ausnahmen zu tun hat und in nicht allzu ferner Zukunft dem geozentrischen Weltbild in die Bedeutungslosigkeit folgen dürfte."